DIE ECKDATEN
Fläche: 83.170 km² (etwa 7% der Landesfläche)
Einwohnerzahl: ca. 1,5 Millionen (etwa 3% der Gesamt-Bevölkerung)
Indigene Bevölkerung: etwa 80.000 Einwohner, die sich auf 6 verschiedene ethnische Gruppen verteilen.
Departamentos: Choco, Cauca, Nariño, Valle del Cauca
Wichtigste Städte: Bahía Solano, Buenaventura, Guapi, Nuqui, Quibdó, Timbiqui, Tumaco.
Klima: Tropisch feucht
Durchschnittliche Temperatur: 25 °C
Durchschnittliche Höhe: 340 m
Höchster Punkt: 1.845 m (Alto del Buey)
Die Pazifikküste ist die ärmste, regenreichste, unerschlossenste, wildeste und nicht nur artenreichste Reiseregion Kolumbiens, sondern sie gilt als eine der Regionen mit der höchsten Biodiversität der Welt. So sollen allein über 2.000 Pflanzen ausschließlich hier vorkommen und auch der Anteil endemischer Amphibien- und Vogelarten ist hier einer der höchsten unserer Erde.
Der schmale Landstreifen im äußersten Westen des Landes setzt sich von Süd nach Nord aus Teilen der Departamentos Nariño, Cauca, Valle de Cauca und dem Departamento Chocó zusammen, ist relativ dünn mit fast ausschließlich afrokolumbianischen und indigenen Volksgruppen besiedelt und in weiten Teilen nur schwer zugänglich. Zur Pazifik-Region zählen zudem die vorgelagerten Inseln Gorgona und Malpelo.
Im dicht bewaldeten Inland des Chocó befinden sich nicht nur die größten Platinvorkommen der Welt, sondern auch viele illegale Goldminen und es gilt zudem als Rückzugsgebiet ziemlich zwielichtiger Gestalten. Während das schwer zugängliche, dschungelreiche Inland, der äußerste Norden mit dem berüchtigten Darien-Gap wie auch der Süden um Tumaco als wenig sicher gelten, sind die Strände bei Buenaventura sowie die Region zwischen Nuquí & Bahia Solano rund um den Utria-Nationalpark jedoch sicher zu bereisen und auch - zumindest mehr oder weniger - touristisch erschlossen.
Die Pazifik-Küste ist neben der Amazonas-Region eine der unzugänglichsten Regionen Kolumbiens, Buenaventura, Tumaco und Quibdo sind die einzigen drei Städte, zu denen eine Straße führt. Ansonsten ist hier entlang der Küste das Schiff oder Boot, auf den Flüssen im Inland das Kanu oder das Klein-Flugzeug das angesagte Transport- und Beförderungsmittel. Das macht die Entdeckung der Pazifikküste zwar relativ preisintensiv, aber die finanzielle Mühe wird mehr als belohnt!
Die in der Nähe von Cali gelegene Hafenstadt Buenaventura ist der einfachste Zugangspunkt, um die Pazifikküste kostengünstig zu entdecken. Von Kolumbiens wichtigstem Hafen aus - ca. 60% aller nationalen Ein- und Ausfuhren werden hier abgewickelt - sind die Strände von Juanchaco, Ladrilleros, La Barra und der Naturpark Bahia Malaga relativ leicht zu erreichen. Zu saisonalen Spitzenzeiten muss man sich den hiesigen Strand dann jedoch auch am ehesten mit einheimischen Touristen teilen, was nicht selten mit lauter Musikbeschallung und durchaus auch mal mit nächtlichen Partys bis in die frühen Morgenstunden einhergeht.
Deutlich ruhiger geht es rund um den Utria Nationalpark zu. Die Küste von Bahia Solano bis Nuquí ist um einiges schwieriger zu erreichen (nur per Flugzeug oder Boot), daher weniger frequentiert und wahrlich ein kleines Natur-Paradies. Zwischen langen, einsamen Sandstränden und tropischem Urwald liegen einfache, aber superurige Lodges, die den Aufenthalt zu einem wahrhaft unvergesslichen Erlebnis machen.
Allein schon die Vorstellung, vor sich nur den Pazifik und menschenleeren Strand zu sehen und im Rücken gut 150 Kilometer dichten Dschungel zu haben, dürfte bei der/m einen oder anderen Leser/in
für sehnsüchtige Gänsehaut und Reisefieber sorgen. Zu einem ganz außergewöhnlichen Erlebnis wird es, wenn hier von Juni bis Ende Oktober eines der atemberaubendsten
Naturschauspiele unserer Erde stattfindet und riesige Buckelwale am Strand vorbeiziehen, um hier ihre Jungen zu gebähren. Genauso wie die
Ridley-Meeresschildkröten, die von etwa September bis Dezember hierher kommen, um ihre Eier im Sand zu vergraben. Einige einheimische Vereinigungen haben sich
dieser bedrohten Art angenommen und sorgen dafür, dass die Eier vor Nest-Räubern geschützt werden und bieten entsprechende Touren an - entweder die Meeresschildkröten nachts bei ihrer Ei-Ablage
zu beobachten oder aber die kleinen Schildkröten-Babys in die Weiten der Weltmeere zu entlassen. Außerdem lassen sich hier das ganze Jahr über Delfine beobachten, besonders viele
gibt es zwischen März und Mai.
Bahia Solano & Nuqui gehören zudem zu den besten Surf-Spots Kolumbiens - insbesondere Guachalito bei Nuqui - und auch Taucher erwartet hier eine
traumhafte Unterwasserwelt. Vor Ort werden zudem Ausflüge, entweder per pedes, Kajak oder in einem traditionellen Chingo (Einbaum-Kanu) der hier
lebendenden Embera Indigenen, in den angrenzenden Regenwald angeboten und auch Großfisch-Angeln ist hier möglich.
Die 9km lange und etwa 2,5 breite Insel Gorgona liegt etwa 30 km vom kolumbianischen Festland entfernt und ist vermutlich der höchste Gipfel einer unter Wasser liegenden, vierten Anden-Kordillere. Die einst bei Piraten beliebte Insel wurde von Ende der 50er bis Mitte der 80er Jahre als die kolumbianische Version von „Alcatraz“ als Gefängnis-Insel genutzt. Mit Schließung der Sträflingskolonie wurde sie zum Nationalpark und ist heute besonders bei Tauchern für ihre außergewöhnliche Unterwasserflora und -fauna beliebt. Neben farbenfrohen Korallenriffen trifft man hier u. a. verschiedene Schildkrötenarten, Delfine und Schweinswale, riesige Zackenbarsche, Tintenfische, Manta-Rochen, große Schwärme von Schnappern und Makrelen, auf Weißspitzenhaie, in Mai & Juni sind Walhaie zu Besuch und von Mitte Juni bis Ende Oktober gigantische Buckelwale.
Knapp 400 Kilometer weiter westlich liegt die winzige Insel Malpelo und gilt ebenfalls als extrem beliebtes Tauch-Paradies, wenn auch als ein ziemlich
anspruchsvolles. Bei Top-Konditionen gibt es keinen besseren Platz auf der Welt, um Haie (u.a. Hammerhaie, Seidenhaie) und andere Hochsee-Fischarten zu beobachten. Im Jahr 1995 wurde Malpelo zum
Schutzgebiet und Naturpark erklärt und seit 2006 zählt die kleine Insel weit draußen im Pazifik zum UNESCO-Weltnaturerbe.
Unsere Touren & Angebote an der Pazifik-Küste:
In der gesamten Pazifik-Region herrscht ganzjährig ein feucht-tropisches Regenwaldklima mit Temperaturen über 24° Celsius. Die kolumbianische Pazifik-Region, dabei insbesondere das Inland des Departamentos Chocó, gilt als eine der regenreichsten Regionen der Erde, wobei die Niederschläge das ganze Jahr über fallen. Eine ausgewiesene Trockenzeit gibt es hier nicht, dennoch scheint auch häufig die Sonne.
Klimadiagramm
Bahia Solano
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Nuquí
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Ladrilleros/Bahia Malaga